Abgeschlossene Forschungsprojekte
- Einrichtung
- : Titel
- : Dauer
- : Projektleitung
Akademie der Weltreligionen
- Titel: Graduiertenkolleg Islamische Theologie
- Dauer: 2010-2016
- Titel: Herrenhausen Conference "Religious Pluralisation – Challenge for Modern Societies"
- Dauer: 2016
- Titel: Longterm-Forschungsgruppe "Linked open Tafsīr – Digitale Koranexegese"
- Dauer: 2018–2022
- Titel: Materialprojekt "Interreligiöser Dialog im Klassenzimmer"
- Dauer: 2011-2021
- Titel: Projektwerkstatt "Forschungs-Review: Islamischer Religionsunterricht in Deutschland im Spiegel empirisch-interdisziplinärer Forschung"
- Dauer: 2019–2020
- Titel: Religion und Dialog in modernen Gesellschaften (ReDi)
- Dauer: 2013–2018
2019-20: Projektwerkstatt "Forschungs-Review: Islamischer Religionsunterricht in Deutschland im Spiegel empirisch-interdisziplinärer Forschung"
Projektleitung: Dr. Anna Körs, Akademie für Weltreligionen, Universität Hamburg, Prof. Dr. Constantin Wagner, Juniorprofessur für Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt Diversität, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Dr. Laura Haddad, Akademie der Weltreligionen, Universität Hamburg, und Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS), Universität Osnabrück
Kooperationspartnerin: Dr. Yalız Akbaba, Institut für Erziehungswissenschaft, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Laufzeit: 2019–2020
Die Projektwerkstatt befasst sich mit dem Islamischen Religionsunterricht (IRU) in Deutschland und fragt, wie Stand und Zukunft des IRU auf Grundlage vorliegender empirischer interdisziplinärer Forschungen einzuschätzen sind. Ausgangspunkt ist, dass der Islamische Religionsunterricht in vielen Bundesländern an öffentlichen Schulen erfolgreich eingeführt wurde/wird und mithin die bereits seit den 1970er Jahren geforderte Gleichbehandlung hinsichtlich der Teilhabe am Religionsunterricht nunmehr eingelöst wird. Damit ist die Debatte jedoch nicht beendet, denn gleichzeitig steht der Religionsunterricht in Deutschland angesichts religiöser, politischer und gesellschaftlicher Transformationsprozesse (Pluralisierung, Säkularisierung, Europäisierung) vor neuen Herausforderungen. Dies gilt für den Religionsunterricht allgemein, für den islamischen Religionsunterricht jedoch besonders: Denn zum einen ist der IRU mit dem "Time-Lag" seiner Einführung in einer Situation, in der er sich erst etablieren und gleichzeitig bereits auf Transformationsprozesse reagieren muss. Zum anderen werden an den IRU besondere gesellschaftspolitische Erwartungen zur Integration der muslimischen Bevölkerung und zur Prävention gegen Radikalisierung gerichtet, die umso höher erscheinen in einer Situation, in der "der" (imaginierte) Islam immer noch eine breite Ablehnung seitens der nicht-muslimischen Bevölkerung erfährt und rechtspopulistische Identitätspolitiken eine gesellschaftliche Polarisierung befördern. Zudem hat sich im Zuge seiner Einführung gleichzeitig auch der empirische Forschungsstand zum islamischen Religionsunterricht in den letzten Jahren deutlich vergrößert. Vor diesem Hintergrund widmet sich die Projektwerkstatt dem Desiderat einer Metaanalyse in Form eines Forschungs-Reviews, in dem der interdisziplinäre empirische Forschungsstand zum IRU zusammengetragen, systematisiert und analysiert werden soll.
Die Projektwerkstatt "Forschungs-Review: Islamischer Religionsunterricht in Deutschland im Spiegel empirisch-interdisziplinärer Forschung" wird gemeinsam durchgeführt von der Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg, der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) an der Goethe-Universität Frankfurt.
Die AIWG wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Stiftung Mercator.
Publikation: Körs, Anna, Laura Haddad, Constantin Wagner, Yalız Akbaba. 2022: Islamischer Religionsunterricht in Deutschland im Spannungsfeld von Religion, Bildung, Politik und Gesellschaft. Zeitschrift für Religion, Gesellschaft und Politik (ZRGP). DOI: https://doi.org/10.1007/s41682-022-00120-5
2018-22: Longterm-Forschungsgruppe "Linked open Tafsīr – Digitale Koranexegese"
Projektleitung: Prof. Dr. Serdar Kurnaz (Akademieder Weltreligionen), Prof. Dr. Ömer Özsoy (Goethe-Universität Frankfurt), Prof. Dr. Yasar Sarikaya (Justus-Liebig-Universität Gießen)
Laufzeit: 2018–2022
Die Longterm-Forschungsgruppe "Linked open Tafsīr – Digitale Koranexegese" der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) erstellt eine online abrufbare Datenbank frühislamischer Korankommentare (Tafsīr). Die Datenbank soll entsprechend verschiedener Forschungsinteressen genutzt werden können: So werden sich beispielsweise alle exegetischen Überlieferungen aus dem Werk aṭ-Ṭabarīs, welche verschiedene Koranverse mit einer bestimmten Person in Verbindung bringen, in einem einzigen Suchvorgang auffinden lassen. Schwerpunkt der systematischen Erschließung der exegetischen Überlieferungsmaterialien werden relevante theologische und rechtliche, sprachliche und lexikographische, phonetische und grammatische sowie inter- und intratextuelle Variablen des Korans sein. Durch die frei zugängliche Datenbank werden erstmals Informationen bereitgestellt, die womöglich neue Bedeutungsmöglichkeiten für einzelne Koranpassagen sowie neue Informationen zur Koran- und Islamentstehung offenlegen können. Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit der Forschungsgruppe ist die Zusammenarbeit mit Expert_innen aus der muslimischen Zivilgesellschaft. Zu diesem Zweck führen die beteiligten Wissenschaftler_innen gemeinsam mit der Gesellschaft zur Förderung der Islamstudien (GEFIS) Bildungsarbeit für muslimische Gemeinden durch. Die beteiligten Wissenschaftler_innen reflektieren die dadurch entstehenden Zugänge zur frühen Textinterpretation in ihren Forschungsprojekten im Hinblick auf das Islamische Recht (Fiqh), die Systematische Theologie (Kalām), die Ḥadīṯwissenschaft, die Tafsīrgeschichte und die Religionspädagogik.
Weitere Informationen finden Sie unter:
https://aiwg.de/longterm-forschungsgruppe-gestartet/
https://aiwg.de/kurzbeschreibung_linked-open-tafsir/
Die Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Stiftung Mercator.
Drittmittelgeber: AIWG
2016: Herrenhausen Conference "Religious Pluralisation – Challenge for Modern Societies"
Weitere Informationen finden Sie unter:
https://www.volkswagenstiftung.de/veranstaltungen/veranstaltungskalender/herrenh%C3%A4user-konferenzen/religious-pluralisation-a-challenge-for-modern-societies
Buchpublikation: Körs, Anna, Wolfram Weisse & Jean-Paul Willaime (eds.). 2020. Religious Diversity and Interreligious Dialogue. Cham: Springer
2013-18: Religion und Dialog in modernen Gesellschaften (ReDi)
Projektleitung: Prof. Dr. Wolfram Weiße; stellvertretende Projektleitung: Prof. Dr. Katajun Amirpur, Dr. Anna Körs, Dr. Dörthe Vieregge
Laufzeit: 02/2013 bis 01/2018
Durch die erheblich zunehmende religiöse Pluralisierung moderner Gesellschaften gewinnt das Thema „Religion und Dialog“ gegenwärtig große Aufmerksamkeit und ist mit hohen gesellschaftlichen Erwartungen hinsichtlich der Gestaltung des Zusammenlebens von Menschen verschiedener Religionen und Kulturen verbunden. Im Gegensatz dazu steht die Forschung zum interreligiösen Dialog in den verschiedenen damit befassten Wissenschaftsdisziplinen erst am Anfang. Das beantragte Forschungsprojekt soll einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dieses Defizit zu überwinden. Zwei Ebenen werden dabei berücksichtigt:
Ebene 1: Dialogische Theologie. Vor dem Hintergrund vorliegender Ansätze der pluralistischen und interkulturellen sowie insbesondere der interreligiösen Theologie soll in einem interreligiös zusammengesetzten Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eine dialogische Theologie erarbeitet werden. Im Rahmen einer Kontextorientierung spielt dabei der Bezug auf gelebte Formen von interreligiösem Dialog eine wichtige Rolle, wie sie auf der Ebene 2 erforscht werden.
Ebene 2: Dialogische Praxis. Mit Methoden empirischer Sozialforschung soll Aufschluss über die Vorstellungen und die Praxis von interreligiösem Dialog gewonnen werden. Die Untersuchungen nehmen Akteure in den Religionsgemeinschaften und säkulare Akteure in den Blick, wobei insbesondere auch alltagstheologische Vorstellungen zu religiöser Vielfalt untersucht werden. Darüber hinaus wird der Bildungsbereich im Blick auf Möglichkeiten und Grenzen der Förderung interreligiöser Verständigung untersucht.
Die Forschung wird international-vergleichend angelegt und ist auf Metropolregionen bezogen: Über den zentralen Untersuchungsstandort Hamburg hinaus wird in Deutschland die Rhein-Ruhr-Region einbezogen. In Europa werden Studien in Skandinavien – mit Schwerpunkt auf Oslo und Stockholm – sowie in London durchgeführt.
2011-21: Materialprojekt "Interreligiöser Dialog im Klassenzimmer"
"Im produktiven Umgang mit religiöser Differenz liegt eine zentrale Lernanforderung für die Pluralismusfähigkeit von Schülerinnen und Schülern und unserer Gesellschaft." Prof. Dr. Wolfram Weiße, ehem. Direktor der Akademie der Weltreligionen
Im Religionsunterricht vollzieht sich ein Perspektivwechsel: Immer stärker rückt darin der Dialog von Menschen unterschiedlicher Religionen ins Zentrum. Oft lernen Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Religionen gemeinsam. Sie stammen aus traditionsbewussten, gläubigen Familien, haben einen religiös-distanzierten Hintergrund oder kommen aus Familien ohne Bezug zu einer Religion. Wo verorten sie sich in zentralen Fragen des Lebens und wie verstehen sie die anderen?
Religionspädagogen und Religionsgelehrte aus Judentum, Christentum, Islam, Alevitentum, Hinduismus und Buddhismus entwickeln im Materialprojekt erstmals gemeinsam Unterrichtsmaterialien. Sie folgen dabei den didaktischen Grundsätzen des interreligiös-dialogischen Ansatzes.
Träger des Projekts sind die Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg, das Landesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung Hamburg sowie das Pädagogisch-Theologischen Institut der Nordkirche. Ein Beirat aus Vertreter:innen der Religionsgemeinschaften begleitet die Arbeit. Das interreligiöse Projekt wird gefördert von der Udo Keller Stiftung Forum Humanum.
Perspektivenwechsel im Religionsunterricht
Sehr oft lernen Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Religionen und Kinder mit und ohne Bindung an eine Religion heute im Unterricht gemeinsam. Im interreligiös-dialogischen Unterricht sollen die Religionen so authentisch wie möglich dargestellt werden.
Die Verschiedenheit wird als Chance begriffen, sich selbst und die anderen besser kennenzulernen, sich miteinander über grundlegende Sinn- und Lebensfragen auszutauschen und im Dialog die eigenen Lebensvorstellungen und –deutungen weiterzuentwickeln. Die Schülerinnen und Schüler vertiefen im Unterricht ihre Kenntnis der eigenen Religion und fremder Religionen. Der Unterricht fördert und schützt die kulturelle und religiöse Identität der Kinder und Jugendlichen. Im Zentrum stehen grundlegende Fragen, die alle angehen. Es geht um Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach Glaube und Gott, nach Liebe und Wahrheit, nach Gerechtigkeit und Frieden, nach ethischen Normen für verantwortliches Handeln. Die Schülerinnen und Schüler bringen ihre Erfahrungen ein und gehen individuelle Lernwege. Der Religionsunterricht fördert und schützt die kulturelle und religiöse Identität der Kinder und Jugendlichen. Die Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler spielen in diesem Unterricht eine zentrale Rolle. Religiöse Traditionen sollen als Ressourcen für das eigene Nachdenken und für den Austausch in den Blick kommen. Eigene Fragen und Erfahrungen und Geschichten, Gebete und Lehren aus den Religionen werden wechselseitig aufeinander bezogen. Die Schülerinnen und Schüler vertiefen so ihre Kenntnis der eigenen Religion und fremder Religionen.
In einem offenen Dialog bringen die Schülerinnen und Schüler ihre religiösen Fragen und Überzeugungen zur Sprache. Sie entwickeln und schärfen im Austausch miteinander die eigenen Positionen. Auch die Lehrerinnen und Lehrer bringen ihre Überzeugungen pädagogisch verantwortet ein. Die Pluralität von Positionen wird dabei geachtet, was eine vertrauensvolle Unterrichtsatmosphäre schafft. Religiöse Traditionen werden nicht in neutraler religionswissenschaftlicher Perspektive, sondern aus der Innensicht, also entsprechend ihrem Selbstverständnis und in ihrer Bedeutsamkeit für die Schülerinnen und Schüler thematisiert.
Didaktische Grundsätze interreligiös-dialogischen Lernens:
- Schülerorientierung: Der Unterricht setzt bei Themen an, die alle Kinder und Jugendliche angehen. Die Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler spielen im Unterricht eine entscheidende Rolle.
- Traditionsorientierung: Die Materialien beziehen eine Vielzahl von Religionen ein. Die Schülerinnen und Schüler lernen wesentliche Inhalte der Religionen kennen. Religiöse Traditionen sollen dabei als Ressourcen für das eigene Nachdenken und für den Austausch mit den anderen in den Blick kommen.
- Dialogorientierung: Das schulische Lernen geschieht im Dialog der Schülerinnen und Schüler. Darin bringen sie ihre Fragen und Überzeugungen zum Ausdruck, entwickeln und schärfen im Austausch miteinander die eigenen Überzeugungen.
- Authentizität: Religionen werden nicht in neutraler religionswissenschaftlicher Perspektive, sondern aus der Innensicht - entsprechend ihrem jeweiligen Selbstverständnis, - und in ihrer Bedeutsamkeit für die Schülerinnen und Schüler thematisiert.
- Wissenschaftsorientierung: Ziele und Inhalte des Unterrichts sind von der Religionspädagogik, der Theologie und verwandten Wissenschaften verantwortet.
Weiterentwicklung des Religionsunterrichts für alle
Hamburger Modell
Der Religionsunterricht für alle: Im Unterschied zu den anderen Bundesländern, wo Religionsunterricht nach Konfessionen und Religionen getrennt erteilt wird, besuchen in Hamburg alle Schülerinnen und Schüler einer Klasse den Religionsunterricht. Natürlich besteht auch in Hamburg die Möglichkeit, sich vom Religionsunterricht abzumelden. Diese Möglichkeit wird allerdings nur von einer kleinen Zahl von Schülerinnen und Schülern in Anspruch genommen. Die Inhalte des bisherigen „Religionsunterrichts für alle in evangelischer Verantwortung“ werden gegenwärtig noch ausschließlich von der Nordkirche verantwortet.
Gemeinsame Verantwortung für den Religionsunterricht
Schulbehörde und anerkannte Religionsgemeinschaften Hamburgs arbeiten zurzeit daran, ein Modell unter dem Dach von Artikel 7 (3) des Grundgesetzes zu entwickeln, in dem Inhalte des Religionsunterrichts von allen beteiligten Religionsgemeinschaften gleichberechtigt verantwortet und die Schülerinnen und Schüler weiterhin im Klassenverband unterrichtet werden können. Neben der evangelischen Kirche nehmen daran die muslimischen Verbände Schura, Ditib und VikZ, die alevitische Gemeinde und die jüdische Gemeinde Hamburg teil. Ermöglicht wurde dies durch den 2012 geschlossenen Vertrag der Stadt Hamburg mit muslimischen und alevitischen Gemeinschaften, in dem diese als Religionsgemeinschaften anerkannt wurden. Die katholische Kirche beteiligt sich bisher nicht an diesem Prozess.
Ziel der Weiterentwicklung des "Religionsunterrichts für alle" ist es, u. a. zu ermöglichen, dass neben evangelischen Lehrkräften zukünftig auch muslimische, alevitische und jüdische Religionslehrerinnen und Religionslehrer das Fach unterrichten können. Pilotprojekte haben in diesem Schuljahr begonnen. Ein Studium für die Religionslehrkräfte in multireligiösen Klassen wird an der Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg aufgebaut. Dort entwickeln Religionsgelehrte aus verschiedenen Religionen eine dialogische Theologie. Am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) wird ein entsprechendes Referendariat vorbereitet. mehr unter Akademie der Weltreligionen und Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung, Abteilung Ausbildung.
Hintergrund
Bereits Mitte der 1980er Jahre erweiterten die Hamburger Religionspädagogen das Spektrum des Religionsunterrichts um die nichtchristlichen Religionen. In den 1990er Jahren wurden durch das Pädagogisch-Theologische Institut (PTI) der heutigen Nordkirche Vertreterinnen und Vertreter von nichtchristlichen Religionsgemeinschaften in die Entwicklung der Bildungspläne für den "Religionsunterricht für alle" einbezogen. Das PTI und das LI engagieren sich in der Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte und in der Entwicklung der Materialien für interreligiös-dialogisches Lernen für diesen Ansatz. Sie werden dabei von den beteiligten Religionsgemeinschaften unterstützt.
Kooperationspartner
Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung in Hamburg
Pädagogisch-Theologisches Institut der Nordkirche
Udo Keller Stiftung Forum Humanum
Cornelsen Verlag: Schulbücher – Unterrichtsmaterialien – Lernhilfen – Bildung
2010-16: Graduiertenkolleg islamische Theorie
Projektleitung: Prof. Dr. Katajun Amirpur
Laufzeit: 2010–2016
Ausgangssituation und Ziele
In Deutschland liegt der Anteil der muslimischen Bevölkerung mittlerweile bei fünf Prozent. Es besteht ein breiter Konsens in Politik und Gesellschaft, dass eine angemessene Repräsentation von Muslimen auch in Schule und Hochschule erreicht werden soll. Dazu fördert die Bundesregierung seit 2010 die Einrichtung von Zentren für Islamische Studien an ausgewählten Universitäten in Deutschland.
Um wissenschaftlichen Nachwuchs für diesen Bereich auszubilden, hat die Stiftung Mercator gemeinsam mit sieben Universitäten ein Graduiertenkolleg für Islamische Theologie gegründet. Die Stiftung stellt dafür für den Zeitraum von 2011 bis 2016 3,6 Millionen Euro zur Verfügung. Damit sollen in Deutschland Nachwuchswissenschaftler in der Islamischen Theologie ausgebildet werden. Mittelfristig soll das Kolleg zu einer angemessenen Repräsentation muslimischer Stimmen in Wissenschaft, Schule und Öffentlichkeit beitragen. Es schafft zudem die Voraussetzungen für die Ausbildung von Religionslehrern für islamischen Religionsunterricht an staatlichen Schulen und für die Ausbildung von Imamen an Universitäten in Deutschland.
Aufbau und Organisation des Kollegs
Das Graduiertenkolleg ist standortübergreifend an den Universitäten Münster, Erlangen-Nürnberg, Frankfurt, Hamburg, Osnabrück, Paderborn und Tübingen eingerichtet. Bis zu 15 Doktoranden promovieren an einem der Standorte und nehmen am Studienprogramm des Kollegs teil, das auch renommierte Gastwissenschaftler aus dem Ausland integriert. Da die teilnehmenden Kollegiaten aus ganz Deutschland stammen, wird das Studienprogramm in regelmäßig stattfindenden Seminaren und Konferenzen an den jeweiligen Partneruniversitäten organisiert. Dieses Programm durchlaufen die Teilnehmer in der Regel in drei Jahren, während sie ihre Dissertation in einem wissenschaftlichen Kernbereich des Graduiertenkollegs schreiben. Inhaltliche Schwerpunkte des Graduiertenkollegs sind Koranwissenschaften, Hadithwissenschaften, Islamisches Recht, Systematische Theologie (Kalam), Islamische Philosophie, Ethik und Mystik, Geschichte und Gegenwartskultur des Islams und islamische Religionspädagogik und Fachdidaktik. Die Koordination des Kollegs übernimmt die Universität Münster.