Projektwerkstatt "Forschungs-Review: Islamischer Religionsunterricht in Deutschland im Spiegel empirisch-interdisziplinärer Forschung"
Projektleitung: Dr. Anna Körs, Akademie für Weltreligionen, Universität Hamburg, Prof. Dr. Constantin Wagner, Juniorprofessur für Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt Diversität, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Dr. Laura Haddad, Akademie der Weltreligionen, Universität Hamburg, und Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS), Universität Osnabrück
Kooperationspartnerin: Dr. Yalız Akbaba, Institut für Erziehungswissenschaft, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Laufzeit: 2019–2020
Die Projektwerkstatt befasst sich mit dem Islamischen Religionsunterricht (IRU) in Deutschland und fragt, wie Stand und Zukunft des IRU auf Grundlage vorliegender empirischer interdisziplinärer Forschungen einzuschätzen sind. Ausgangspunkt ist, dass der Islamische Religionsunterricht in vielen Bundesländern an öffentlichen Schulen erfolgreich eingeführt wurde/wird und mithin die bereits seit den 1970er Jahren geforderte Gleichbehandlung hinsichtlich der Teilhabe am Religionsunterricht nunmehr eingelöst wird. Damit ist die Debatte jedoch nicht beendet, denn gleichzeitig steht der Religionsunterricht in Deutschland angesichts religiöser, politischer und gesellschaftlicher Transformationsprozesse (Pluralisierung, Säkularisierung, Europäisierung) vor neuen Herausforderungen. Dies gilt für den Religionsunterricht allgemein, für den islamischen Religionsunterricht jedoch besonders: Denn zum einen ist der IRU mit dem "Time-Lag" seiner Einführung in einer Situation, in der er sich erst etablieren und gleichzeitig bereits auf Transformationsprozesse reagieren muss. Zum anderen werden an den IRU besondere gesellschaftspolitische Erwartungen zur Integration der muslimischen Bevölkerung und zur Prävention gegen Radikalisierung gerichtet, die umso höher erscheinen in einer Situation, in der "der" (imaginierte) Islam immer noch eine breite Ablehnung seitens der nicht-muslimischen Bevölkerung erfährt und rechtspopulistische Identitätspolitiken eine gesellschaftliche Polarisierung befördern. Zudem hat sich im Zuge seiner Einführung gleichzeitig auch der empirische Forschungsstand zum islamischen Religionsunterricht in den letzten Jahren deutlich vergrößert. Vor diesem Hintergrund widmet sich die Projektwerkstatt dem Desiderat einer Metaanalyse in Form eines Forschungs-Reviews, in dem der interdisziplinäre empirische Forschungsstand zum IRU zusammengetragen, systematisiert und analysiert werden soll.
Die Projektwerkstatt "Forschungs-Review: Islamischer Religionsunterricht in Deutschland im Spiegel empirisch-interdisziplinärer Forschung" wird gemeinsam durchgeführt von der Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg, der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft (AIWG) an der Goethe-Universität Frankfurt.
Die AIWG wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Stiftung Mercator.
Publikation: Körs, Anna, Laura Haddad, Constantin Wagner, Yalız Akbaba. 2022: Islamischer Religionsunterricht in Deutschland im Spannungsfeld von Religion, Bildung, Politik und Gesellschaft. Zeitschrift für Religion, Gesellschaft und Politik (ZRGP). DOI: https://doi.org/10.1007/s41682-022-00120-5
- Dauer: 2019–2020
- Drittmittelgeber: AIWG