Geschlechtlichkeit und Sexualität in den frühen Schriften von Judentum, Christentum und Islam
Das Projekt untersucht anhand von ausgewählten Themenbereichen wie Verhüllung, Enthaltsamkeit und Ehe Vorstellungen und Einstellungen zum Körper, zur Geschlechtlichkeit und zu Genderrollen in den frühen Schriften von Judentum, Christentum und Islam.
Senior Fellows: Prof. in Dr. in Katharina Pyschny (Universität Graz), Prof. in Dr. in Charlotte Elisheva Fonrobert (Stanford University), Prof. in Dr. in Annette Weissenrieder (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg), Prof. in Dr. in Mira Sievers (Universität Hamburg)
Junior Fellows: Dr. in Rachel Claire Dryden (Universität Graz), Bahattin Akyol, M.A. (Universität Hamburg)
Förderzeitraum: ca. 2 Jahre, seit Sommer 2023
Fellowship-Projekt, ermöglicht durch das Elisabeth-List-Fellowship-Programm für Geschlechterforschung der Universität Graz
Studien zu Geschlechtlichkeit und Sexualität sind im Kontext theologischer und religionsbezogener Forschung durchaus präsent, verbleiben jedoch in der Regel in ihrem jeweiligen disziplinären Rahmen und weisen nur selten eine interreligiöse Perspektive auf, insbesondere eine, die die frühen Schriften des Islams mit in den Blick nimmt. Davon möchte sich das geplante Vorhaben dezidiert lösen, indem es vier Professorinnen mit ausgewiesener Kompetenz und internationaler Sichtbarkeit im Bereich der Geschlechterstudien sowie vor allem dem Alten Testament/der Hebräischen Bibel (Katharina Pyschny), dem Neuen Testament (Annette Weissenrieder), dem rabbinischen Schrifttum (Charlotte Fonrobert) und dem Koran sowie frühislamischen Schriften (Mira Sievers) zusammenbringt. Angezielt ist keine interreligiös angelegte Gesamtschau des Projektthemas, sondern vielmehr eine an ausgewählten Spitzenthemen ausgerichtete Tiefenbohrung, die ein besonderes Augenmerk auf die begrifflichen, thematischen, konzeptionellen, literarischen und religionsgeschichtlichen Verflechtungen zwischen Judentum, Christentum und Islam werfen und diese mit Blick auf Geschichte und Gegenwart auswerten.
Das Projekt geht in methodischer Hinsicht gegenüber dem State of the Art eigene Wege, insofern bei der Analyse der frühen Schriften aus Judentum, Christentum und Islam unterschiedliche Methoden Berücksichtigung finden. Darunter fällt zunächst einmal das wissenschaftlich etablierte exegetische (historisch-kritische) Methodeninventar der Bibelwissenschaften, der jüdischen Studien und der islamischen Textwissenschaften. Darüber hinaus ist noch einmal der interreligiöse Zugang zu nennen, der explizit Verflechtungen, Austausch- und Transformationsprozesse sowie ihre Deutungen in den Blick nimmt und dabei über die vergleichende Beschreibung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden hinausgehen möchte. Durch den hier gewählten Ansatz, der als Intertheologie beschrieben werden kann, soll die konstitutive Bedeutung dieser andauernden Austauschprozesse für die Selbstverständnisse der drei Religionen erkennbar gemacht und reflektiert werden.
Der angezielte primäre Forschungsoutput dieses Projekts ist ein Studienbuch zur Geschlechtlichkeit und Sexualität in den frühen Schriften von Judentum, Christentum und Islam, das von den vier Senior Fellows gemeinsam verantwortet und verfasst wird.
Bisherige Veranstaltungen:
- Winterschool 1.0 (Berlin) 12.-15.12.2022
- Gemeinsame Arbeitsphase (Graz) 01.-11.08.2023
- Theopodcast “Frühe Schriften: Mehr heiß, als fad” in Diesseits von Eden Gespräche über Gott & die Welt mit den Senior Fellows am 23.10.2023
- Winterschool 2.0 (Berlin) 09.-10.12.2023, mit Doktorand:innen des Berliner Instituts für Islamische Theologie der Humboldt-Universität zu Berlin
Geplante Veranstaltungen:
- Gemeinsame Arbeitsphase (Graz) 29.07-09.08.2024
- Winterschool 3.0 (Stanford) voraussichtlich 19.-21.11.24
- Internationale Abschlusskonferenz (Graz) voraussichtlich Dezember 2024
- Publikation des Handbuchs