Einführung in das Thema: Wechselwirkung zwischen Identität und Integration vor über tausend Jahren
Wann: Di, 22.10.2024, 18:15 Uhr bis 19:45 Uhr
Wo: Universität Hamburg, Von-Melle-Park 6, 20146 Hamburg, Hörsaal F
Prof. Dr. Philippe Depreux, Mittelalterliche Geschichte, Universität Hamburg / Akademie der Wissenschaften in Hamburg
Öffentliche Vorlesung im Rahmen des Allgemeinen Vorlesungswesens
Identität und Integration im frühmittelalterlichen Europa
Identität und Integration sind wichtige und zum Teil polemisch diskutierte Themen unserer heutigen Gesellschaft. War es im Frühmittelalter anders? Recht, Sprache und Religion waren beispielweise wichtige Merkmale der Abgrenzung eines Teiles der Gesellschaft oder – im Gegenteil – Mittel der Integration bestimmter Personen oder sogar eines ganzen Volkes (man denke an die in Einhards Vita Karoli geschilderten Bedingung Karls des Großen für die Beendung des Sachsenkrieges: "dass sie dem heidnischen Götzendienst und den heimischen Religionsgebräuchen entsagten, die Sakramente des christlichen Glaubens annehmen und mit den Franken zu einem Volke sich verbinden"). Diese Ringvorlesung soll dazu beitragen, verschiedene Aspekte der vielfältigen Interaktion zwischen Identität und Integration im Frühmittelalter (6.-10. Jh.) aufzuzeigen. Nach einer Einführung in das Thema, werden rechtliche, sprachliche sowie wirtschaftliche Parameter berücksichtigt. Religion spielt eine große Rolle – als Integrations- oder Trennungsfaktor – sowohl im Mittelmeerraum als auch im Norden. Abschießend soll der Blick auf die Entstehung von politischen Einheiten aus dem (einheitlichen?) Reich der Karolinger gerichtet werden. Obwohl das Frühmittelalter zeitlich weit von uns entfernt ist, beeinflusst doch diese Zeit unsere Gesellschaft. So steht Karl der Große als berühmtester – und verklärtester – Kaiser dieses Zeitalters als Symbolfigur der heutigen europäischen Integration, wie die jährliche Verleihung des Aachner Karlspreises verdeutlicht. Die Erforschung der Geschichte kann nicht von der Gegenwart abgekoppelt werden: Die Art und Weise, wie wir heute die Zeit vor über tausend Jahren betrachten, ist also zugleich ein Fenster zu unserer Vergangenheit und ein Spiegel unserer Gegenwart.
dienstags 18:15 – 19:45 Uhr, Philosophenturm, Von-Melle-Park 6, Hörsaal F
Koordination
Prof. Dr. Philippe Depreux, Mittelalterliche Geschichte, Universität Hamburg / Akademie der Wissenschaften in Hamburg